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Kinder- und Jugendarbeit gibt’s auch mobil!

Varinja ist immer umgeben von einer Traube von Kindern. Im evangelischen Gemeindehaus der Stadt Linnich ist es wuselig und bunt und manchmal auch laut. In zwei Tagen bastelt Varinja mit einer gemischten Gruppe von 15 Mädchen und Jungen eine Cajón und ein Regenrohr. Die Cajón – auch Kistentrommel genannt – ist ein einfaches Musikinstrument aus Lateinamerika. Sie besteht aus wenigen dünnen Holzplatten, die zusammengeleimt werden. Bei einigen Handgriffen benötigen die Kinder Hilfe, aber erstaunlich schnell stehen die ersten fertigen Trommeln auf den Tischen. Der Leim muss noch trocknen, dann werden sie bunt angemalt und beklebt. Das zweite Musikinstrument für heute, das Regenrohr, besteht aus einer Pappröhre, in die Nägel eingeschlagen werden. Jetzt wird gehämmert – die Kinder tauen immer mehr auf, werden lauter, wilder. Sie lachen.

Varinja sagt, das sei ihr das Wichtigste, dass die Kinder Spaß haben in ihren Workshops. Hier geht es nicht um Leistung oder Erfolg. Hier geht es um Freude, um Aktivität und Gemeinschaft. Gerade nach Corona, sagt Varinja, sei das das Wichtigste für die Kinder. Gemeinsam etwas machen und die Gemeinschaft fühlen. Sich gegenseitig helfen.

Varinja Wirtz ist Sozialpädagogin und leitet beim Kirchenkreis Jülich die mobile Kinder- und Jugendarbeit auf den Dörfern. An fünf Tagen pro Woche ist sie mit ihren Angeboten auf dem Land unterwegs. In Gemeindehäusern, Jugendtreffs, in Bauwagen, Bürgerhallen und wo auch immer es möglich ist. „Auf den Dörfern ist nix, da gibt es noch nicht einmal nen Aldi und Busverbindungen sind auch kaum vorhanden.“ Für die Kinder und Jugendlichen aus den Dörfern rund um Linnich gibt es kaum Freizeitangebote. Deshalb lieben sie Varinjas Aktionen und Workshops. Besonders stolz ist Varinja auf mehrere Graffiti-Projekte, die sie gemeinsam mit einem Künstler für Jugendliche durchgeführt hat. In jedem stecke ein kleiner Künstler sagt sie und das Schöne sei, dass die gemeinsam erschaffenen Kunstwerke bleiben. Am Rurufer-Radweg begrüßt eines ihrer Wandbilder die Besucher von Tetz.

Es geht aber nicht nur um die Freizeitgestaltung. Oft brauchen die Kinder und Jugendlichen jemanden, der ihnen zuhört, oder einen Rat gibt. Sie sei z.B. für viele Jugendliche die erste Ansprechpartnerin zu den Themen Liebe und Sexualität; aber auch wenn es um heikle Themen wie Drogenmissbrauch gehe, sei sie als Vertrauensperson gefragt.

Im Workshop ist gerade Pause, die Kinder rennen durch den herrlichen Garten, spielen fangen, jagen sich um die Spielgeräte herum, genießen das Draußensein in der Sonne.

Mein Angebot wird gebraucht, sagt Varinja. „Kinder und Jugendliche sind die Zukunft, und man sollte ihnen etwas schaffen, was unabhängig vom Schulalltag, unabhängig vom Stress zuhause und von den Hausaufgaben einen Ausgleich in der Freizeit bietet.“  

Der Erfolg gibt ihr recht: Am Ende der zwei Basteltage präsentieren die Kinder unglaublich freudig und stolz ihre bunten und einzigarten selbstgebauten Instrumente. Jetzt heißt es: schnell anmelden für den nächsten Workshop, sonst ist er schon wieder ausgebucht.

Kinder- und Jugendarbeit gibt’s auch mobil!