Mit dem Kirchenasyl begann ein neues Leben – nach einer langen Flucht

Ich treffe Amadou in Jülich, im Haus des evangelischen Kirchenkreises.
Er erzählt mir, dass er sein westafrikanisches Heimatland Guinea im Jahr 2009 verlassen hat. Zu diesem Zeitpunkt steht Guinea unter dem Eindruck eines Militärputsches. Blutige Unruhen erschüttern das Land. Amadou flüchtet nach Europa. Es folgt eine Odyssee durch mehrere Länder, bis er schließlich von Spanien nach Deutschland kommt. Er ist schon etwa zwei Jahre in Deutschland, als er erfährt: sein Asylantrag ist abgelehnt.
Eine Katastrophe.

Wenn man als Flüchtling in ein anderes Land kommt, braucht man immer Hilfe, sagt er – ohne Familie, ohne Freunde. Es gebe viele schwierige Situationen, in denen man überfordert sei, mit der Sprache, aber auch mit der Bürokratie. Der abgelehnte Asylantrag ist einer von diesen Momenten, wo es einfach nicht mehr weitergeht. Drei Tage bevor er Deutschland verlassen soll, zurück nach Spanien, bekommt er einen Tipp von einem Bekannten:
„Geh zur Diakonie, die helfen Dir.“

Bei der Flüchtlingsberatung findet Amadou nicht nur ein offenes Ohr, sondern schnelle und tatkräftige Hilfe. Er bekommt Kirchenasyl in Wassenberg. Hier wird er versorgt mit allem was er am dringendsten braucht: Nahrung, Kleidung und nicht zuletzt: Ein Rechtsanwalt wird gefunden, der ihn vertritt. Schwierig in dieser Situation ist, dass er die Kirche nicht verlassen darf. Drei Monate lang lebt er in der Kirche. Dann kommt die befreiende Nachricht des Rechtsanwaltes: Er darf wieder raus. Er darf in Deutschland bleiben. Bis heute ist Amadou unendlich dankbar. Denn seitdem hat sich sein Leben komplett verändert. Mit Unterstützung der Diakonie findet er einen Ausbildungsplatz als KFZ-Mechatroniker und eine Arbeitsstelle. Er gründet eine Familie, er findet Freunde. Er ist jetzt 38 Jahre alt und er hat eine Zukunft und seine Kinder auch.Das war alles, was er wollte, als er sein Heimatland Guinea verließ.

Mit dem Kirchenasyl begann ein neues Leben – nach einer langen Flucht

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